Aktionsbündnis Freiburg

Netzwerk gegen Gewalt an Frauen.

16 Tage gegen Gewalt an Frauen – von 16 Tagen zu 365 Tagen!

Pressemitteilung 2014

Freiburger Aktionsbündnis „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ 19. November 2014

Internationale Kampagne gegen Gewalt an Frauen
25. November bis 10. Dezember 2014

FREIBURG. Alltägliche sexuelle Belästigung, ökonomische Ungleichheit, Verschleppung und Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, Zwangsheirat oder Zwangsprostitution, Misshandlung in der Ehe: Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. In allen Fällen handelt es sich jedoch um eine Verletzung elementarer Menschenrechte. Aus diesem Grund setzt sich die weltweite Kampagne „16 Tage – gegen Gewalt an Frauen“ jährlich vom 25. November bis zum 10. Dezember für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein. Das Freiburger Aktionsbündnis aus Frauen- und Menschenrechtsgruppen sensibilisiert nun schon im dritten Jahr mit einem umfangreichen Veranstaltungs- und Aktionsprogramm für das Thema.

Das Freiburger Aktionsbündnis wächst: Inzwischen haben sich 33 Organisationen und Initiativen angeschlossen – knapp ein Drittel mehr als im Vorjahr. Außerdem ist die Kampagne internationaler denn je: An der diesjährigen Veranstaltungsreihe und Vernetzung in Freiburg nehmen Expertinnen aus Nicaragua, Bosnien-Herzegowina, dem Kosovo, der Republik Tschetschenien und dem Libanon teil. Sie alle engagieren sich in ihren Heimatländern für ein Ende der Gewalt. Die Partnerschaft des Freiburger Bündnisses mit diesen Frauenrechtsorganisationen unterstreicht die gegenseitige Solidarität: Voneinander lernen, Erfahrungen austauschen und gemeinsame Projekte verwirklichen sind wichtige gemeinsame Anliegen.

Los geht es am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung: Alle Frauen und Männer, die sich gegen Gewalt einsetzen, sind eingeladen, an einem Masken-Rundgang in roter Kleidung durch die Innenstadt teilzunehmen und ihre Solidarität mit Frauen und Mädchen öffentlich zu bekunden. Start ist um 12 Uhr am Augustinerplatz. Ursprünglich geht dieser Tag auf die Ermordung von drei Schwestern zurück, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik nach monatelanger Folter vom militärischen Geheimdienst getötet wurden.

Auch in diesem Jahr befassen sich im Anschluss zahlreiche Filme und Vorträge mit der Situation von Frauen auf der ganzen Welt. Die Aufmerksamkeit gehört u.a. den Ländern Kenia, Indien sowie Kanada, Südafrika, der Dominikanischen Republik, Spanien und Nepal. Am 28. November berichten HibaAbbani, Mitarbeiterin der libanesischen Frauenrechtsorganisation KAFA und Rula Asad, Mitgründerin des SyrianFemaleJournalists Network, bei einem Vortrag in der Stadtbibliothek über ihre Arbeit und die aktuellen Lage syrischer Flüchtlinge im Libanon. Victoria Moncada und Angela del Carmen Palma aus Wiwilí, Nicaragua, berichten am 5. Dezember in der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) über das Frauenhaus in ihrer Heimat. Den vollständigen Veranstaltungskalender gibt es im Internet unter www.16days-freiburg.de(link is external)

Die „16 Tage“ enden am 10. Dezember. Der Internationale Tag der Menschenrechte erinnert an die erste Lesung der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen im Jahr 1948. Leider ist die Einhaltung dieses Abkommens auch im 21. Jahrhundert in vielerlei Hinsicht noch immer nicht selbstverständlich.

Pressekontakt:
Dagmar Große, Eine Welt Forum Freiburg, Tel: 0761-640123, E-Mail: info[at]ewf-freiburg.de
Gudrun Conrad, Menschenrechte 3000, Tel: 0172-3227404, E-Mail: gudrun_conrad[at]web.de
Heide Serra, AMICA e.V., Tel: 0761-55 69 253, E-Mail: heide.serra[at]amica-ev.org
Lisa Meßmer, Wildwasser e.V., Tel: 0761- 33645, E-Mail: info[at]wildwasser-freiburg.de
Martina Raab-Heck, Freiburger Interventionsprojekt gegen Häusliche Gewalt (FRIG),
Tel: 0761-8973520, E-Mail: info[at]frig-freiburg.de
Bitte beachten Sie auch gesonderte Mitteilungen zu einzelnen Veranstaltungen.

Internationale Gäste
Reyna Victoria Moncada Gonzalez, Gründerin und Leiterin des Frauen- und Kinderhauses in Wiwilí, Nicaragua
Angela del Carmen Palma Zamora, Vizebürgermeisterin von Wiwilí, Nicaragua
Anfragen für Interviews: Emil Günnel, Tel: 0761-78275, E-Mail: emil.guennel@t-online.de
HibaAbbani, Mitarbeiterin der Frauenrechtsorganisation KAFA, Beirut, Libanon
Rula Asad, Mitbegründerin des SyrianFemaleJournalists Network
LibkhanBazaeva, Gründerin und Leiterin der Frauenrechtsorganisation Zhenskojezarazvitie (Frauen für Entwicklung), Grozny, Republik Tschetschenien
MaretShidaeva, Mitarbeiterin der Frauenrechtsorganisation Zhenskojezarazvitierazvitie (Frauen für Entwicklung), Grozny, Republik Tschetschenien
VjosaCuriSimitci, Gründerin und Leiterin der Frauenrechtsorganisation Dora Dorës, Prizren, Kosovo
Luljeta Avdiq, Mitbegründerin der Frauenrechtsorganisation Dora Dorës, Prizren, Kosovo
Amela Basic-Tomic, Mitarbeiterin der Frauenrechtsorganisation UdruzeneZene, Banja Luka, Bosnien-Herzegowina
Dragana Miljevic, Mitarbeiterin der Frauenrechtsorganisation UdruzeneZene, Banja Luka, Bosnien-Herzegowina
Lejla Redzepagic, Mitarbeiterin der Frauenrechtsorganisation Prijateljice, Tuzla, Bosnien-Herzegowina
AltairaKrvavac, Mitarbeiterin der Frauenrechtsorganisation Prijateljice, Tuzla, Bosnien-Herzegowina
Anfragen für Interviews: AMICA e.V., Heide Serra – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 0761-55 69 253, heide.serra[at]amica-ev.org, Habsburgerstraße 9, 79104 Freiburg

Hintergrund der 16 Tage
Der 25. November ist von den Vereinten Nationen seit 1999 als offizieller internationaler Gedenktag gegen Gewalt an Frauen anerkannt. Ursprünglich geht dieser Tag auf die Ermordung von drei Schwestern zurück, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Auf einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen in Bogotá in Kolumbien im Jahr 1981 würdigten die Teilnehmerinnen diese Frauen und riefen das Todesdatum der drei Frauen zum Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen aus.

Der 10. Dezember als Internationaler Tag der Menschenrechte erinnert an die erste Lesung der Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen im Jahr 1948. Die Menschenrechte sollten für alle Menschen über alle Völker und Kulturen hinweg gelten und schon damals wurde ganz explizit u.a. auch das Geschlecht benannt, das keinen Anlass für Menschenrechtsverletzungen geben darf. Die Einhaltung der Menschenrechte ist auch im 21. Jahrhundert in vielerlei Hinsicht noch immer nicht selbstverständlich. Und jede dritte Frau wird Opfer von Gewalt (Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, Zwangsheirat, Genitalverstümmelung u.v.m.).

Die Verbindung des Gedenktages gegen Gewalt an Frauen am 25. November mit dem Tag der Menschenrechte am 10. Dezember eröffnet einen Zeitraum von 16 Tagen, an denen die weltweiten Menschenrechtsverletzungen und die unterschiedlichsten Gewaltformen gegen Frauen zum Thema gemacht werden. Die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ wurde bereits 1991 ins Leben gerufen und findet seither regelmäßig weltweit und in vielen Ländern statt.

Übersicht der Veranstaltungen
Den Auftakt bildet der genannte Aktions-Rundgang durch die Stadt, gefolgt von einer Sondersendung bei Radio Dreyeckland. Die Fahnenaktion „Frei leben ohne Gewalt“, die Plakatausstellung „#Projekt Unbreakable“, die von sexuellen Übergriffen betroffenen Frauen eine Stimme gibt im Amt für Bürgerservice, eine Informationskampagne zur Reform des „Vergewaltigungsparagraphen“ § 177 in Freiburger Cafés, Restaurants und Clubs sowie ein Buchschaufenster bei Thalia erstrecken sich über den gesamten Veranstaltungszeitraum. Ob auf dem frauengeschichtlichen Stadtrundgang zu Krieg und Frieden sowie zu Frauen im 1. Weltkrieg, beim Selbstverteidigungskurs für Mädchen, im Workshop Angewandtes Qigong für Frauen, beim Informationstand an den Sonntagen am Freiburger Weihnachtsmarkt oder auf der Interdisziplinären Fachtagung zur „Häuslichen Gewalt und das soziale Umfeld“: Die Stimmen derer, die betroffen sind, werden zu hören sein. Über die bereits erwähnten Vorträge der internationalen Gäste befassen sich weitere mit der Gewalt in Partnerschaften im Vergleich zwischen Deutschland und der Dominikanischen Republik, dem fehlenden Schutz von indigenen Frauen in Kanada, mit Gewalt gegen Frauen – eine schwere Menschenrechtsverletzung, mit Menschenhandel und Zwangsprostitution in Indien und Nepal, mit Frauenbildern und Frauensituationen in Indien sowie mit Starken Frauen, die Vorbilder sein können. Ein Infoabend richtet sich an Eltern, Pädagoginnen und andere Begleitpersonen von Mädchen mit Erfahrungen sexualisierter Gewalt und wie diese im (pädagogischen) Alltag begleitet werden können. Die Filme „ConcerningViolence“ über die afrikanischen Befreiungsbewegungen der 60, 70 und 80 Jahre und die damit verbundene Emanzipation der Frauen, „Princesas“ über die Situation von zwei Prostituierten in Spanien, eine davon illegale Immigrantin, „The Cut“ über den widersprüchlichen Umgang einer Gemeinschaft in einem kenianischen Dorf mit der Genitalverstümmelung von Mädchen und jungen Frauen, „Indien in Frauenhänden“ sowie „gODDESSES“ über Gewalt zwischen den verschiedenen Geschlechtern berühren Tabuthemen, informieren und erlauben einen Blick über den Tellerrand. Am 6. Dezember lädt das Aktionsbündnis zu einem Fest und Konzert aus Solidarität mit den Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt ins Weingut Dilger ein und am 10. Dezember schließen die Aktionstage mit einem Gottesdienst in der Christuskirche.

Freiburger Aktionsbündnis „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“
AMICA e.V., Amnesty International – Arbeitsgruppe Freiburg, Anwältinnen ohne Grenzen e.V., Bono Direkthilfe e.V., CentreCulturel Français Freiburg, Deutscher Frauenring Ortsring Freiburg e.V., ESG – Ev. Studierendengemeinde Freiburg , Eine Welt Forum Freiburg e.V., Feministische Geschichtswerkstatt Freiburg e.V., Frauenhaus Wiwili – Nicaragua, Frauenhorizonte – gegen sexuelle Gewalt e.V., Frauenkommission des Migrantinnen- und Migrantenbeirates der Stadt Freiburg, FreiJa – Aktiv gegen Menschenhandel, Freiburger Interventionsprojekt gegen Häusliche Gewalt (FRIG), Gender Referat des Asta der Uni Freiburg, Indienhilfe – Wasser ist Leben e.V., iz3w + fernsicht, Kommunales Kino Freiburg, Lebenskünstlerinnen e.V. , Long Ping, Menschenrechte 3000 e.V., MigraZentrum Freiburg e.V., Museum Natur und Mensch der Stadt Freiburg, P.I.N.K – Prositution● Integration ● Neustart●KnowHow, Radio Dreyeckland, Stadtbibliothek Freiburg, Stelle zur Gleichberechtigung der Frau – Stadt Freiburg, südnordfunk, Terre des femmes – Arbeitsgruppe Freiburg, Tritta – Verein für feministische Mädchenarbeit e.V., Wendepunkt e.V., Wildwasser Freiburg e.V., VHS Freiburg